6. September 2024

Mehr Yin in der Welt

Yin Yoga

Seit meiner Yin-Yoga-Ausbildung im August 2024 in Griechenland denke ich viel über das Gleichgewicht von Yin und Yang in meinem Leben nach. Yin steht für Entspannung, Loslassen, Rückzug und Ruhe, während Yang Aktivität, Zielstrebigkeit und Umsetzen verkörpert. Die Frage ist: Wie ausgewogen sind diese Energien in mir?

Betätigungsbalance und Yin-Yang Energie

Interessanterweise passt das Thema perfekt zu meinem Beruf als Ergotherapeutin. In der Ergotherapie beschäftigen wir uns u.a mit dem Konzept der "Betätigungsbalance" – dem Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Tätigkeiten, die Menschen täglich ausüben, sei es Arbeiten, Freizeitaktivitäten, Erholung, Lernen, Spielen oder sich um andere und sich selbst kümmern. Ergotherapeuten wissen, dass ein Ungleichgewicht zwischen diesen Bereichen, wie etwa zu viel Arbeit oder zu wenig Bewegung, das Wohlbefinden beeinträchtigen kann.

Unser Ziel ist es, Menschen zu helfen, eine gesunde Balance zu finden, damit sie ein erfülltes Leben führen können.Dieses Konzept der Balance spiegelt sich auch in der Yin-Yang-Energie wider. Heute scheint es normal zu sein, im Stress zu sein, ständig in Bewegung, verplant und unter Druck. Kaum jemand sagt: "Ich bin entspannt und ausgeglichen." Genau hier sehe ich, wie dringend die Welt mehr Yin-Energie braucht – mehr Raum für Ruhe, Regeneration und Loslassen. Diese Energie kann uns helfen, das innere Gleichgewicht wiederzufinden, das viele von uns im hektischen Alltag verlieren.

Und wie wichtig es ist, ein Gleichgewicht zwischen Aktivität und Ruhe zu finden. Zu erwähnen ist, dass wir diese Ausgeglichenheit aber nicht festhalten können. Balance ist nicht statisch. Man muss sich ständig austarieren.

In der Ergotherapie geht es nicht nur darum, den Körper zu stärken oder motorische Fähigkeiten zu verbessern – es geht auch um das seelische und emotionale Wohlbefinden. Wir erkennen, dass ständiges Tun, ohne Pausen zum Innehalten, langfristig erschöpfend wirkt.

 Der Körper sendet Signale

Unser Körper sendet uns Signale, wenn er überfordert ist, sei es durch Müdigkeit, Gereiztheit oder sogar Schmerzen. Doch anstatt darauf zu hören, neigen wir oft dazu, diese Warnzeichen zu ignorieren, immer weiterzumachen und dabei die Balance zu verlieren. Dabei brauchen wir Phasen des Rückzugs genauso sehr wie Phasen des Tuns. Es ist genau dieser Wechsel zwischen Aktivität (Yang) und Entspannung (Yin), der uns im Gleichgewicht hält und unser Wohlbefinden fördert.

Ergotherapie fördert diese Balance, indem wir Menschen unterstützen, bewusster mit ihrer Zeit und Energie umzugehen. Oft bedeutet das, ihnen zu helfen, ihre eigenen Grenzen zu erkennen und zu respektieren, um Burnout und Erschöpfung vorzubeugen. Oder Aktivitäten nachzugehen, die ihnen wirklich wichtig sind und nicht nur Pflichten durchführen.

Mehr Yin wenn zu viel Yang

Manchmal braucht es weniger Yang und mehr Yin – mehr Ruhe, Entspannung und Selbstfürsorge.Die Welt braucht mehr Yin, weil es uns erlaubt, innezuhalten, uns zu regenerieren und die Verbindung zu uns selbst wiederherzustellen. Es ist kein Zeichen von Schwäche, langsamer zu machen oder Pausen zu nehmen – im Gegenteil, es ist ein Akt der Selbstfürsorge und der Achtsamkeit, der uns langfristig stärker und gesünder macht.

Tun was gut tut und Langeweile

Die meisten von uns haben im  Leben Pflichten zu tun, es sei denn, du hast für alle unliebesame Tätigkeiten Angestellte 😉 die das für dich erledigen.

Neben unseren Pflichten die zu tun sind (Rechnungen bezahlen, Dinge reparieren, Anrufe, staubsaugen etc.) trägt es zu unserer Gesundheit bei, wenn wir Dinge tun, die uns Erfüllung bringen und Spaß machen.

Einen Ausgleich zu finden zwischen Tätigkeiten die gemacht werden müssen und welche die unser Herz zum Singen bringen fördert also unser Wohlbefinden. Briefmarken sammeln kann für manche seltsam wirken, für den einen aber bedeutsam sein.

Wenn es uns gut geht, unser Wasserkrug voll ist, können wir anderen einschenken und für andere da sein. Wie oft passiert es, dass wir im Automatismus nur noch To-Dos und Pflichten abarbeiten, weil sie zu tun gehören. Weil wir so wenig Gelassenheit haben und meinen, die Wohnung muss blitzblank sein wenn der Besuch kommt. Perfektion ist eine Illusion und hemmt uns enorm.

Dazu gehört auch mal, dass uns langweilig ist. Kinder benötigen Langeweile so dringend, genauso wie sie Input und Neues brauchen. In der Langeweile sind wir kreativ und finden Ideen. In der Langeweile und auch Stille, können wir uns nach innen wenden.

Streben nach Gleichgewicht

Die Quintessenz aus dem Artikel ist für mich, dass alle Gegensätze (tun- entspannen) seine Berechtigung haben. Nichts auf der Welt existiert ohne dem anderen. Tag- Nacht, Sonne-Mond, Yin-Yang, Entspannen-Tun.

Jeder ist Experte für sich, was es gerade braucht. Diese Frage liegt im Inneren. Und um nach innen zu spüren, benötigt es aber diese Yin Energie.Wir alle wollen Sinn und Erfüllung, Wohlbefinden und Ausgeglichenheit fühlen. Dazu müssen wir uns aber die Frage stellen, was tun wir täglich, um das zu unterstützen, oder was tun wir, sodass wir uns nicht gut fühlen.

Wir sind uns wahrscheinlich einig, Tätigsein ist gesundheitsfördernd, wenn es nicht zu viel oder zu wenig ist und auch das miteinschließt, was wir gerne tun und uns Pausen schenken.Und ganz wichtig: Balance ist ein dynamischer Prozess und können wir nicht festhalten. Es kann auch niemand 24/7 einen Einbeinstand machen ;-).

Lass mich gerne wissen, wie du das siehst!
Alles Liebe,

Christina

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